Jedes Jahr sterben Menschen durch Falschparker. Falschparker machen es Rettungsfahrzeugen schwerer, zu ihren Zielorten zu kommen. Zudem kann es in manchen Situationen notwendig sein, auf eine Straße auszuweichen. Nicht nur ein mal sind Menschen dadurch schwer verletzt oder gar getötet worden. Zudem legen Falschparker regelmäßig den ÖPNV lahm und erzeugen so direkte Kosten für den Betreiber der Infrastruktur - oft ist das zu einem nicht unwesentlichen Teil der Steuerzahler.
Aber: Eigentlich ist dafür doch das Ordnungsamt zuständig!
Ein guter Einwand, und prinzipiell korrekt. Einen Haken hat die Sache jedoch: Ordnungsämter verfolgen kaum Verstöße auf Geh- und Radwegen, stattdessen
fokussieren sie sich z.B. auf abgelaufene Parktickets. Das liegt jedoch nicht im Interesse der Bürger, denn die Gefahr lauert da, wo Menschen tatsächlich
sind, wo sie sich aufhalten, wo sie sich bewegen. Und das sind nun mal Geh- und Radwege. Es ist also an uns, aktiv zu werden.
Falschparker anzuzeigen ist mega leicht. Eine simple E-Mail ans zuständige Ordnungsamt genügt meist. Es gibt jedoch auch Apps und Webseiten, die bei der Erstattung von Anzeigen helfen. Damit dauert es nur eine Minute, eine rechtskräftige Anzeige zu erstatten. Beispielhafte Clients sind:
Und nun einige allgemeine Tipps:
- Arbeitsadresse verwenden: Um rechtskräftig zu sein, ist eine ladungsfähige Adresse nötig. Aus Datenschutzgründen kann diese aber auch bei der Arbeit, Freunden usw. sein.
- Dauer beachten: Ideal ist es, mindestens fünf Minuten vor Ort zu sein. Kürzere Zeiten reichen theorethisch auch, dennoch wird es bei längeren Wahrscheinlicher, dass tatsächlich ein Strafzettel verteilt wird.
- Wiederholungstäter melden: Wenn jemand regelmäßig falsch parkt, kann es sinnvoll sein, dies dem Ordnungsamt zu melden. Oftmals wird dann ein Bußgeld verhängt.
- Keine Angst: Es ist nicht illegal, Falschparker anzuzeigen. Es ist sogar erwünscht, denn es schützt Menschenleben und sorgt für eine bessere Mobilität. Alle Kriterien des Bürgerengagements sind erfüllt.
- Rechtliche Lage: Es ist erlaubt, Falschparker anzuzeigen. Es ist auch erlaubt, Fotos vom Kennzeichen des Fahrzeugs zu machen. Jedoch sollten andere Kennzeichen verpixelt oder unkenntlich gemacht werden, um eventuell Probleme abzuwenden. Mehr dazu hier.
- Auf Schwere achten: Theorethisch können selbst kleinste Verstöße, wie ein Außenspiegel oder ein halbes Rad auf dem Gehweg oder parken in falscher Fahrtrichtung, angezeigt werden. Um Glaubhaft zu bleiben und Ernst genommen zu werden sollten kleinere Verstöße jedoch nur angezeigt werden, wenn man maximal eine bis vier Anzeigen täglich erstattet (je nach Größe der Stadt).
- Gerichtsfest bleiben: Anzeigen sollten eindeutig sein. Zudem sollte man Notizen machen, falls eine Ladung vor Gericht erfolgt.
- Nicht ansprechen: Nichts ist dem Deutschen heiliger als sein Auto, man sollte es also vermeiden, den Fahrer aktiv anzusprechen. Nach dem Fotografieren sollte man aus einiger Erfahrung einige Minuten abwarten (siehe Dauer beachten).
Theorethisch kann der Anzeigende vor Gericht geladen werden. Dies passiert jedoch äußerst selten. Wenn es jedoch passiert, hat man das Ordnungsamt hinterm' Rücken, denn dieses hat die Anzeige ursprünglich gesichtet und als glaubwürdig und sachlich korrekt empfunden. Zudem ist man nur Zeuge, sodass man keine Angst vor Kosten oder rechtlichen Konsequenzen haben muss. Gerichtsverfahren bei Ordnungswidrigkeiten dauern idr. 10-30 Minuten.